Sonntagnachmittag. Nach einer schönen morgigen Biketour am Rhein entlang über eigentlich zu schmale Wander- und Radpfade sass ich in meinem Schaukelstuhl von Ikea und schaute mir gerade Biathlon (Massenstart Frauen / Männer) und ärgerte mich darüber dass Denise Herrmann 4 x danebenschoss im stehend schiessen. Also 4 Strafrunden kassierte und damit chancenlos für eine vordere Platzierung. Da klingelte es. Vor meiner Haustür stand eine liebenswerte ältere (Komparativ) Dame mit Rollator und allem.. Die deutsche Sprache kaschiert mit dem Komparativ, dass es sich eigentlich um eine alte Person handelt. Älter hört sich irgendwie netter an, ändert aber nichts an der Tatsache). Die Dame entschuldigte sich für die Störung. Meine Antwort, ich könne dadurch die schlechte Schiessleistung von Denise Herrmann verdrängen, wurde irgendwie nicht ganz verstanden, aber die Dame liess sich nicht weiter aus ihrem Konzept bringen und fragte, ob ich wisse, wo hier im Quartier (ja, sie sagte Quartier (in Holland ist das eine Zeitdauer von 15 Minuten, aber das nebenbei), also im Quartier die Frau Schörri wohne. Die wolle sie besuchen. In welcher Strasse die besagte Person wohne, war meine berechtigte (so meinte ich) Frage. Das wisse sie nicht. Auch der Name könnte etwas anders sein, aber Schörri oder Schorri schien ihr am ehesten zutreffend, wenn es nicht Schurri oder Schürri. Mein Angebot, mal im Telefonbuch nachzuschauen, wurde begeistert empfangen und so spazierte eine ältere Dame mit neueren Modell Rollator herein und wir begaben uns zum PC. Aber entweder hatte die gesuchte Person kein Telefon, hatte eine Geheimnummer oder hiess anders. Alle Variationen lieferten für Bad Zurzach ein negatives Ergebnis. Als die Dame bei dem Namen Schleuniger die Vermutung äusserte, sie kenne diesen Namen, habe ich ihr empfohlen zu Hause mal nachzuschlagen, wo die gesuchte Person wohne. Das wolle sie dann tun und verliess samt Rollator unser Quartier.
Endlich konnte ich mich wieder Denise Herrmann widmen, die beim 2. stehend Schiessen nochmals ein paar Mal daneben geballert hatte. Aber kaum sass ich,da klingelte es wieder.
Als ich die Tür öffnete stand da wieder die ältere Dame, die mich ansah als wolle sie sagen: ``Was machen Sie denn hier. Ich muss zu Frau Schörri oder wie sie auch heissen möge.`` Aber sie sagte dann, sie verstehe nicht wo die Frau Schörri nun wohne. Das müsste doch in diesem Quartier sein.
Daraufhin habe ich die Dame angeboten sie bis ins Altersheim (Im Pfauen, das neue) zu begleiten. Das wäre nicht nötig sagte sie und so schlenderte sie in Richtung Barzstrasse und verschwand endgültig aus meinem Sonntagnachmittagleben. Und wenn sie Frau Schörri nicht gefunden hat, so sucht sie bis heute.
Info zu Rollator:
Vorläufer
Gehgestell
Als Vorläufer der heutigen Rollatoren können Lauflernhilfen für Kinder gelten, die seit dem 15. Jahrhundert bekannt sind. Auch sie bestanden bereits aus Gestellen, die mit Rollen versehen waren und die Kinder meist unter den Armen abstützten. Während des Ersten Weltkriegs kam es aufgrund der hohen Zahl von Versehrten zur Neuentwicklung zahlreicher medizinischer Hilfsmittel. So wurde in der von Heinrich Jakob Bechhold herausgegebenen Zeitschrift Die Umschau 1916 erstmals ein „lenkbares ‚Gehrad‘“ für Erwachsene beschrieben und abgebildet. Es verfügte über drei Räder, einen Lenker mit Handgriffen und wie die frühen Lernlaufhilfen über zwei Unterarmstützen.
Der unmittelbare Vorläufer des heutigen Rollators ist das vierbeinige Gehgestell, auch Gehbock genannt, das der Brite William Cribbes Robb 1949 zum Patent anmeldete. Das einfache Gestänge verfügte zunächst über keinerlei Räder. Bei späteren Modellen wurden zwei Stützen mit Rollen versehen. Diese Gehhilfen verleihen ihren Nutzern mehr Standfestigkeit als z. B. Gehstöcke, müssen aber anders als Rollatoren vor jedem Schritt angehoben und wieder abgesetzt werden. Da dies viele Patienten auf Dauer anstrengt, eignen sie sich kaum für längere Strecken und werden meist nur in Innenräumen verwendet. In den USA wurde 1957 eine ähnliche Gehhilfe patentiert, die erstmals über vier Rollen verfügte. Sie setzte sich auf dem Markt jedoch nicht durch.
Der orthopädische Roller, der 1986 von dem Briten Michael Reid erfunden wurde, geht im Prinzip auf Unterknie-Prothesen – ohne Rollen oder Räder – zurück, die seit dem Mittelalter, möglicherweise schon seit der Antike im Gebrauch sind. Der Roller wurde 1993 in die medizinhistorische Sammlung des Londoner Science Museums aufgenommen.
Heutige Rollatoren
Den Rollator in seiner modernen Form erfand 1978 die Schwedin Aina Wifalk, die aufgrund einer Kinderlähmung selbst gehbehindert war. Dem Gehbock mit vier Rollen fügte sie Handbremsen und eine Sitzfläche zum Ausruhen hinzu. Dank seines robusten Gestänges und seiner größeren Räder, von denen die vorderen lenkbar waren, eignete sich das Gerät auch für die Verwendung im Freien und erhöhte damit die Mobilität der Nutzer. Über den schwedischen Entwicklungsfonds fand Aina Wifalk Kontakt zu einem Unternehmen, das einen Prototyp anfertigte.[5] Der Produktname Rollator setzte sich mit der Zeit in zahlreichen Sprachen als Gattungsbegriff durch.
Seit den 1990er-Jahren sind Rollatoren auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz verbreitet und können ärztlich verordnet werden. Die Absatzzahlen von Rollatoren haben sich seit der Einführung vervielfacht. In Deutschland etwa wurden 2012 über 425.000 Stück verkauft] und 2016 benutzten einer Schätzung zufolge bis zu drei Millionen Menschen regelmäßig einen Rollator. Neben Sanitätshäusern und Internethändlern bieten inzwischen auch große Supermärkte und mitunter Discounter Rollatoren als Aktionsware an.
Orthopädische Roller zur Fußentlastung sind seit Ende der 1980er Jahre vor allem in England und in den USA verbreitet. In Deutschland sind diese Geräte bisher noch wenig bekannt.
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