Schon gewusst? Es gibt sie, die Physiotherapeuten, die sich auch gerne ‘’Tierflüsterer’’ nennen. Sie behandeln nicht Menschen, sondern Tiere. Da so manche Tiere sich aber nicht so eignen, die Therapie beim Therapeuten zu Hause zu bekommen, man denke da an Pferde, Elefanten, Kühe und Wale, geht der Therapeut zu den Tieren nach Hause.
Soweit alles normal. Aber Therapeuten, die Menschen bei denen zu Hause behandeln, sgn Domizilbehandlungen, weil der betreffende Patient (Patient steht sowohl für die männliche, weibliche oder anderweitige Form) nicht mobil ist oder es zu viel Aufwand bräuchte, zum Therapeuten in die Praxis zu gehen, haben mit einer schweren Form von tierischen Trittbrettfahrern zu tun. Die erschleichen sich Zuwendungen, die eigentlich für den menschlichen Hausbewohner gedacht wären.
So z.B. Gismo. Gismo ist ein Hund, glaube ich. Ich glaube das, weil dieses Etwas, etwa 15cm hoch und 30cm lang ist, inklusive der Behaarung. Gismo steht oft schon draussen am Gartentor, wenn ich komme. Dann legt er sich hin und ich muss ihn streicheln. Danach begleitet er mich zur Vordertür und begleitet mich ins Haus zu Frauchen. Da hilft er mir bei den Übungen. Zuerst bellt er den Rollator an, wenn ich diesen aus der Ecke hervorhole. Er meint, Frauchen geht mit ihm nach draussen, was nicht der Fall ist. Wenn Frauchen im Wohnzimmer am Rollator geht, legt er (aus Rache?) seine Kuscheldecke, sein Delfin oder irgendein anderes Kuscheltier haargenau in den Laufweg von Frauchen, welche diese Hindernisse eigentlich umgehen sollte, sie aber meistens gnadenlos überrollt. In den kurzen Therapiepausen, auch ein Therapeut muss sich erholen, schmiegt er sich an meinem Bein und möchte massiert werden. Wie es sich gehört, begleitet er mich, nach Ablauf der Therapie, bis zum Gartentor. Man wurde nicht umsonst gut erzogen.
So lebendig wie Gismo ist, so lethargisch ist ‘Fritz’. Ich nenne ihn Fritz, weil er so heisst und Fritz ist zu einem Teil ein Husky, zu einem anderen Teil etwas anderes, aber der Huskylook überwiegt. Vor allem die Augen haben es mir angetan. Auch Fritz begrüsst mich schon an der Vordertür, beschnuppert meine ausgestreckte Hand und geht mich voran ins Wohnzimmer, wo er sich gerne breit macht auf dem Boden und seine Lieblingsbeschäftigung nachgeht: im Weg liegen. Wenn es ihm langweilig wird, geht er zur Gartentür, wo er den berühmtem ‘mach mir bitte die Tür zum Garten hin auf’- Blick zuwirft. Andere nennen das: schielen. Wer kann da widerstehen.
Zuletzt wäre da Sina. Sina ist eine Katze. Auch hier werde ich schon an der Haustür begrüsst. Im Gegensatz zu den oben aufgeführten Hunden, die keinen Laut von sich geben, wenn ich eintrete, fängt Sina gleich an, mir Anweisungen zu erteilen. Sie will gekrauelt werden. Dabei ist sie durchaus entgegenkommend. Damit ich mich nicht zu sehr bücken brauche, springt sie auf die Sofalehne. Wenn ich die falsche Stelle am Kopf kraule, wird mir auch das Kund getan. Es wird miaut was das Zeug hält und der Kopf wird so gedreht, dass die richtige Stell besser getroffen wird. Ich kann natürlich nicht die ganze Zeit mit der Katze beschäftigt sein. Aber wenn ich zu wenig gemacht habe, signalisiert Sina das dank ihrer Zweitsprachkenntnisse. Sie macht ‘Hündchen’. Und zwar unaufgefordert.
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